Der Camino de Santiago (lateinisch: Peregrinatio Compostellana, “Pilgerfahrt von Compostela”), besser bekannt als der Jakobsweg,ist ein Netz von Pilgerrouten. Diese führen alle zur Kathedrale von Santiago de Compostela in Galicien, Spanien. Hier liegt der Schrein für den Apostel St. Jakobus. Da die katholische Kirche hier die sterblichen Überreste des Heiligen vermutet. Nach christlicher Überzeugung war er einer der zwölf Apostel Jesu.
Den Camino De Santiago zu laufen ist für die meisten ein spiritueller Pfad. Jedoch ist es heutzutage auch eine beliebte Wanderroute aus nichtreligiösen Beweggründen geworden.
Es ist nicht einfach die wahren Statistiken über die Motive, welche die Pilger antreiben zu erhalten. Da die meisten Menschen sich die Compostela, ein Zertifikat für den erfolgreichen Abschluss ihrer Reise, abholen. Wobei die Compostela eigentlich nur an Menschen ausgegeben wird, die diesen Weg aus religiöser Motivation gegangen sind. Allerdings stellt die katholische Kirche diese Motive nicht wirklich in Frage. Daher basiert dieser Nachweis eurer erfolgreichen Reise ausschließlich auf den Stempeln in eurem Credencial de Peregrino (Pilgerausweis).
Warum Menschen den Jakobsweg gehen
So gaben 2019 43%an, aus rein religiösen Motiven den Weg gegangen zu sein, 49% aus kulturellen und religiösen Gründen und 9% aus nicht-religiösen Gründen. (Quelle: Oficina del Peregrino)
Darüber hinaus wird der Camino de Santiago auch bei Wander- und Radsportbegeisterten und organisierten Reisegruppen immer beliebter.
Wie bereits erwähnt, ist der Camino de Santiago ein Netzwerk von Routen in ganz Europa, die schließlich auf die Hauptrouten nach Santiago de Compostela stoßen.
Hier sind die fünf am häufigsten gepilgerten dieser Hauptrouten aus dem Jahr 2019, sowie der Prozentsatz der Pilger auf diesen:
- 55%, Camino Francés – 800km
- 27%, Caminho Portugues – 240km
- 5 %, Camino del Norte – 850km
- 5 %, Camino Ingeles – 116km
- 5 %, Camino Primitivo – 300km
- 3%, Via de la Plata – 1000km
Einen schönen ausführlichen Überblick über die europäischen Wege von St. James findet ihr auf wikipedia.
Geschichte
Noch bevor es zu einem christlicher Pilgerweg wurde, war der Hauptweg nach Santiago und weiter zum Kap Finisterre an der Atlantikküste, eine wichtige römische Handelsstraße. Nach der Entdeckung der sterblichen Überreste des Apostels Jakobus wurde im 9. Jahrhundert für diesen ein Schrein geschaffen. Dies markierte wohl den Beginn des Jakobswegs. Bis zu seiner Zerstörung Ende des 10. Jahrhunderts, durch eine maurische Armee, war es mehr oder weniger eine lokale Attraktion für Pilger aus der Umgebung.
Mitte des 11. Jahrhunderts begannen dann die ersten Pilger jenseits der Pyrenäen sich auf den Weg zu machen und dem wieder aufgebauten Schrein einen Besuch abzustatten. Von nun an wurde die Wallfahrt zur Kirche von Santiago immer beliebter. Um 1140 wurde der Codex Calixtinus veröffentlicht, der erste Reiseführer für den Jakobsweg. Von nun an wurde die Pilgerfahrt von Compostela zu einer sehr organisierten und frequentierten Angelegenheit. Der Codex enthielt vier klar definierte Routen. Das 5. Buch, der Iter pro peregrinis ad Compostellam (Ein Führer für den Reisenden), gilt immer noch als wichtige Quelle für viele moderne Reiseführer.
Im 16. Jahrhundert, als die Pest in Europa wütete, zur Zeit der protestantische Reformation und vieler politischer Unruhen, ging die Zahl der Pilger auf dem Jakobsweg stark zurück. Bis in die 1980er Jahre registrierten sich nur ein paar hundert Pilger pro Jahr im Pilgerbüro von Santiago de Compostela. Nachdem der Camino de Santiago 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde nahm seine Popularität wieder zu. Und wuchs dann langsam zu einer Veranstaltung an die pro Jahr Hunderttausende Pilger anzieht. Im Jahr 2013 wurden über 300.000 Pilger gezählt.
Der heutige Camino de Santiago
Neben den Pilgermassen wird man auch feststellen, dass der Camino stark kommerzialisiert wurde. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Herbergsplätzen gibt es jetzt Gruppen von Tag- und Nachtschichtpilgern, die um diese Herbergsplätze konkurrieren.
Aber letzten Endes werdet ihr auch viele Gleichgesinnte und hoffentlich euren inneren Frieden finden.